Fachforum - Der Wunsch nach EINEM Kind

Dernbach, 20.11.2025, Medizinische und psychosoziale Aspekte zur Mehrlingsreduktion

Pressenachbericht zum 20. Fachforum 2025 der Katharina Kasper-Stiftung zum Thema
 `Der Wunsch nach EINEM Kind` – Medizinische und psychosoziale Aspekte zur Mehrlingsreduktion

Die Veranstaltung fand am 20. November 2025 von 9:00h bis 16:00h in der Aula des Klosters Dernbach statt.

Prof. Dr. med. Ursula Rieke begrüßte für das Team der Fachberatungsstelle Katharina Kasper-Stiftung die anwesenden Beraterinnen, Hebammen (darunter auch ihre Nachfolgerin in der Stiftungsleitung Frau Mareike Römer) und Dr. med. Sebastian Hagelauer als ersten Referenten.
Sie beschrieb aus dem Beratungshintergrund Fallsituationen, in denen nach assistierter Reproduktion eine Drillingsschwangerschaft zu großen Schwangerschaftskonflikten und in der Konsequenz zu einer Reduktion auf 2 Kinder führte. Dieses sind neuere Themen in der psychosozialen Beratung und erfordern, über medizinisches Wissen hinaus, eine ethische Auseinandersetzung.

Dr. Hagelauer führte als Reproduktionsmediziner in sehr anschaulicher Weise in die Komplexität der Entstehung einer Schwangerschaft und die Wahrscheinlichkeiten einer Mehrlingsschwangerschaft in der assistierten Reproduktion ein. Aus seiner Erfahrung sind Eltern mit Kinderwunsch über diese Option informiert, obwohl das ausgeschriebene Ziel eines Kinderwunschzentrums `die Geburt eines gesunden Einlings` ist.

Um diesem Gedanken/ Wunsch/ Anspruch/ Notwendigkeit? Rechnung zu tragen sind im weiteren Vorgehen die Pränatalzentrem involviert. Frau Prof. Dr. Brigitte Strizek als Direktorin und Pränatalmedizinerin der UK Bonn, Abteilung Geburtshilfe und Pränatale Medizin, klärte zum Thema Mehrlingsreduktion fachlich auf. Dazu war sie online mit Ihrem Vortrag zugeschaltet.

Sie machte deutlich, dass es aus Deutschland wenig Zahlen/ Studien zu diesen Themengebieten gibt und griff auf Studien aus Dänemark zurück. Demnach führt eine Mehrlingsreduktion bei Drillingen oder Vierlingen (in erfahrenen Zentren) zur Reduktion früher Frühgeburten, allerdings bei erhöhter Abortrate, zu einem verbesserten neurologischen Langzeit-Outcome und einer hohen Zufriedenheit betroffener Eltern mit ihrer Entscheidung nach entsprechender Aufklärung und Wahlmöglichkeit.

Vor diesem Verfahren erfolgen eingängige ärztliche Beratungen. Ziel sollte es sein, diesen Eingriff vor der 15. SSW durchzuführen, da sich anschließend die Komplikationsraten potentiell erhöhen, v.a. das Risiko der frühen Frühgeburt.

Von den TagungsteilnehmerInnen wurde die Notwendigkeit einer zusätzlichen psychosozialen Beratung sehr bestärkt.

Als ´Alltagsexpertin` Drillingsmutter berichtete nach der Mittagspause Dr. dent. Anam Wienen über ihre prä- und postnatalen Erfahrungen mit Drillingen. Für sie und ihren Mann wäre eine Mehrlingsreduktion (trotz medizinisch unwägbarer Risiken) keine Option gewesen. Die Entscheidung für die drei Mädchen stand von Beginn an und wurde auch nicht bereut.

Sie hätten dann allerdings mit unkompliziertem Schwangerschafts- und Geburtsverlauf sehr viel Glück und gute Unterstützung gehabt. Diese Unterstützung durch beide Herkunftsfamilien setze sich jetzt weiter fort. Die gezeigten Kinderfotos und die unkomplizierte ehrliche Beschreibung der Familiensituation führte zu lebhaften Nachfragen und Diskussionen bei den Teilnehmenden.

Zum Abschluss der Tagung wurden Bedarfe und Weiterentwicklungen zur Unterstützung/ Begleitung von Entscheidungen der psychosozialen Beratungsstellen diskutiert.

Der Wunsch nach weiteren Fachforen (unter neuer Leitung) wurde geäußert.

Für das Protokoll

Prof. Dr. med. Ursula Rieke
Ärztl. Leitung – Stiftungsvorstand

Kontakte:

Kinderwunschzentrum Mittelrhein: Behandlung unerfüllter Kinderwünsche – Kinderwunschzentrum Mittelrhein

UK Bonn: UKB NewsRoom | Neue Direktorin der Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin am UKB

                    

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