Nachbericht zum 18. Fachforum “Viel zu früh verloren”

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Nachbericht zum 18. Fachforum: "Viel zu früh verloren"

Trauerbegleitung bei früh verstorbenen Schmetterlings-/Sternen-Kindern

Dernbach. 14.11.2023  im Kapietelsaal des Katharina Kasper Hauses.

Eine interessierte Runde aus Schwangerenberaterinnen, Hebammen, Krankenschwestern, Ärztinnen und SeelsorgerInnen traf sich vor Ort in Dernbach wie auch im Zoom.

Sie spiegelten in ihren Professionen bereits den multiprofessionellen Begleitungsbedarf, wie Frau Dr. Ehlers es in ihrem Eingangsvortrag betonte. Als kinderärztliche Oberärztin in der Pränatalmedizin im Bürgerhospital Frankfurt und Leiterin des KinderPalliativteams Südhessen zeigte sie die Ansätze und Erfahrungen in der palliativen Begleitung der Allerkleinsten auf. Dabei geht es vor allem um die Entscheidungsfindung der Eltern nach vorgeburtlichen Diagnosen und deren eigenen für sie tragfähigen Weg mit ihrem Kind.
Frau Dr. Ehlers betonte den Fokus auf Ressourcen und Individualität der Eltern. Alle denkbaren Entscheidungswege benötigen Unterstützung. Insbesondere der neopalliative Weg erfordert sorgfältige palliative Behandlungsplanung. Dr. Ehlen machte eindrucksvoll deutlich, wie gut der Raum Frankfurt mit deren Angeboten bereits aufgestellt ist.

Dr. Zimmermann-Wolf stellte die Wege der Trauerbegleitung, die Bedeutung der Tränen als Ausdruck von Liebe und vielfältige Schritte der individuellen Nähe und des Trostes in einen eindrucksvollen religionsphilosophischen Zusammenhang.
An Fallbeispielen wurde deutlich, wie lange und mit wie viel Expertise die neopalliative Begleitung im St. Elisabeth Krankenhaus gelebt wird.

Das Beraterinnenteam der Katharina Kasper Stiftung unter Moderation von Frau Heun erläuterte anhand von Fallbeispielen die Besonderheiten der psychosozialen Prozessbegleitung der Eltern von dem Umgang mit Pränatalen Diagnosen über die Entscheidung bis hin zum Leben mit einem beeinträchtigtem Kind, einem Kind mit verkürzter Lebenserwartung und nach Schwangerschaftsabbruch. Es wurde deutlich, wie hoch die Identifikation der Beraterinnen mit ihren komplexen Aufgaben und den zu beratenden Paaren ist. Es gibt kein Schwarz und kein Weiß – kein Richtig und kein Falsch – Es gibt nur wohlüberlegte individuelle Entscheidungen für Wege, die unumkehrbar sind und tragfähig sein sollen. Diese Beratungstätigkeit erfordert Empathie, Fachkompetenz und Bereitschaft zur Selbstreflektion und persönlichen Weiterentwicklung.

Den betroffenen Eltern gab der Nachmittagsbeitrag eine Stimme. Sehr eindrucksvoll schilderten sie in Begleitung ihres Sternenkinderfotografen den Weg mit der Diagnose und des Abschiedes von ihrer Tochter. Bei aller Aussichtslosigkeit sei es mit Hilfe der professionellen Unterstützung im Entscheidungsprozess wie auch bei der Verabschiedung zu einem Teil ihres `Familienlebensfilms` geworden. 

Beeindruckend für alle Zuhörenden war neben der Offenheit und dem Mut des Elternpaares, das Engagement des ehrenamtlich tätigen Sternenkind-Fotografen mit seinen kreativ einfühlsamen Ideen und seiner großen Diskretion wie auch Nähe zu den Betroffenen.     

Für das Protokoll
Prof. Dr. med. Ursula Rieke

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